Spätestens seit Ende 2022 sind Schlagworte wie KI, Chatbots, ChatGPT von OpenAI und Large Language Models (LLMs) in aller Munde und kein Prozess, kein Service, keine Strategie kann ohne Berücksichtigung dieser Entwicklung gedacht werden. Zahlreiche Publikationen, Schulungsangebote und Konferenzen im spartenübergreifenden Kontext von Bibliotheken widmen sich diesem Thema.

Um dieser Vehemenz an Veränderungs- und Anpassungsdruck auf Informationseinrichtungen zu begegnen, soll eine virtuelle Tagung am 13. Mai 2025 Expert*innen und Projekten eine Stimme verleihen, die bislang weniger im Vordergrund standen. Beteiligt sind Absolvent*innen aus bibliotheksnahen Studiengängen, Wissenschaftler*innen aus anderen Domänen, Kolleg*innen außerhalb des deutschsprachigen Bereichs etc., die einen gestalterischen Beitrag mit Bibliotheken in der informationellen Wertschöpfungskette denken. Geplant sind Inputs für Öffentliche, Spezial- bis hin zu Hochschulbibliotheken, die den vorhandenen Gesprächsfaden zu KI aufnehmen und weiterführen.

Termin

13.05.2025, 9:00-19:00 Uhr

Call for Contributions

Sie sind herzlich eingeladen, Ihre Ideen und neuen Perspektiven zum Thema „KI in Bibliotheken“ mit uns zu teilen! Wenn Sie sich mit einem Beitrag an der Tagung beteiligen möchten, bewerben Sie sich einfach formlos mit einem kurzen Abstract bis zum 17. April per E-Mail an dbv@bibliotheksverband.de.

Anmeldung

Hier können Sie sich zur Tagung anmelden. Den Zugangslink erhalten Sie anschließend per E-Mail.

Programm (vorläufig)


Buchbesprechung der Publikation „New Horizons in Artificial Intelligence in Libraries“

Edmund Balnaves, CEO von Prosentient Systems, und Andrew Cox, University of Sheffield

Moderation: Iman Magdy Khamis, Bibliotheksdirektorin der Northwestern Qatar University, und Dr. Frank Seeliger, Leiter der Bibliothek der Technischen Hochschule Wildau

Den beiden Mitherausgebern Andrew Cox und Edmund Balnaves ist mit „New Horizons in Artificial Intelligence in Libraries“ (IFLA Publications, 2024) ein wichtiges Werk als Open Access Publikation aus internationaler Perspektive gelungen, welches unbedingt in die regionalen und lokalen Strategieplanungen mit einzubeziehen ist. Die Herausforderung KI ist zu groß, um ihr ausschließlich in Ländergrenzen zu begegnen. Die Paneldiskussion soll helfen, die Vielstimmigkeit als gemeinsamen Erfahrungsschatz einzufangen, Anregungen zu geben und zur Vernetzung beizutragen.


KI-Tools für die wissenschaftliche Literaturrecherche: Eine Standortbestimmung

Miriam Lahrsow, stellvertretende Benutzungsleiterin und Leitung des IK-Teams an der Universitätsbibliothek Tübingen

Zunächst wird vorgestellt, welche KI-Tools es für die wissenschaftliche Literaturrecherche gibt und für welche Zwecke KI in diesen Tools überhaupt eingesetzt wird.  Danach wird dargelegt, vor welche Herausforderungen KI-Recherchetools Bibliotheken stellen – sei es im Hinblick auf das Schritthalten mit extrem dynamischen Entwicklungen oder auf die Konzeption von Schulungen, bei denen sowohl die Chancen als auch die problematischen Aspekte dieser Tools ausreichend beleuchtet werden. Auch Vernetzungsangebote zum Thema sollen vorgestellt werden – mit einigen Ideen bzw. Desideraten, wie Bibliotheken ihre Kompetenzen und Kenntnisse zum Thema „Literaturrecherche mit KI“ noch stärker bündeln können. 


Evaluation von offenen Sprachmodellen zum Einsatz in Bibliotheken

Jana Eigelsbach, Masterabsolventin im Bereich Bibliotheksinformatik

In diesem Vortrag werden das Vorgehen und die Ergebnisse der Masterarbeit zum Thema „Evaluation von offenen Large Language Modellen in Bibliotheken“ vorgestellt. Dabei wurden verschiedene offene Sprachmodelle ausgewählt und getestet. Zusätzlich wurde ein eigenes Benchmark erstellt und ein Finetuning eines der Modelle vorgenommen.


IPPOLIS Write: Automatisiertes Feedback zur Unterstützung von Studierenden beim Schreiben ihrer Abschlussarbeiten und der Literaturrecherche

Louise Bloch, Fachhochschule Dortmund

IPPOLIS Write ist eine Open Source Software, welche Studierenden mittels Künstlicher Intelligenz (KI) formales Feedback zu ihren Abschlussarbeiten gibt. Ziel der Software ist es, Lehrende zu entlasten, indem häufige, formale Fehler automatisch angemerkt werden, sodass mehr Zeit für die inhaltliche Betreuung der Studierenden bleibt. Im Fokus steht dabei der Lerneffekt der Studierenden. Der Vortrag konzentriert sich auf die automatisierte Literaturanalyse mit IPPOLIS Write.


Universitätsbibliotheken im Zeitalter von Künstlicher Intelligenz. Ergebnispräsentation einer Masterarbeit zur derzeitigen strategischen Auseinandersetzung mit KI

Dr. Leonie Ernst, Universitätsbibliothek der TU München

In der Studie von 2024 wurde untersucht, in welchem Umfang eine strategische Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz in und zwischen Universitätsbibliotheken in Deutschaland stattfindet. Ferner wurde analysiert, wie eine gemeinsame strategische Auseinandersetzung mit KI aussehen könnte. Zu diesem Zweck wurde eine Online-Umfrage mit 109 Bibliotheksleitungen deutscher Universitätsbibliotheken durchgeführt.


Paneldiskussion: Chatbots als faktenbasierte Assistenzsysteme

Mit Prof. Dr. Sören Auer, Direktor der TIB – Leibniz- und Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften Universitätsbibliothek Hannover, Prof. Thorsten Koch, Technische Universität Berlin und Zuse Institut Berlin und Dr. Monica Lam, Professorin an der School of Engineering, Stanford University

Ob generische, fachspezifische oder 'bereinigte' Chatbots, ihnen allen ist inhärent, eine enorme Hilfe zu sein, aber dabei auch stets Gefahr zu laufen, dass die Antwort einen knappen Deut neben der Punktlandung liegt. Wie geht man damit um, welche Qualität kann von Chatbots maximal erreicht werden und wie muss man sich den text- und quellenkritischen Übermenschen als 'human in the loop' wünschen? Der zweite Aspekt betrifft die Frage des akademischen und gesellschaftlichen Mehrwerts von leistungsfähigen und maßgeschneiderten Chatbots. Was darf man sich dabei von der generativen KI und ihren LLM's und weiteren Tools erhoffen und wünschen? Außerdem soll diskutiert werden, was man sich in diesem Prozess und dieser Entwicklung von Bibliotheken wünschen darf.


Paneldiskussion zu KI-Kompetenz

N.N.

Die Diskussion wird den Aus- und Fortbildungsbedarf zu KI in unserer Berufsgruppe analysieren. U.a. wird über Erfahrungen des ersten KI-Lehrgangs in Verantwortung der DGI berichtet.

Veranstalter

Die Tagung „Neue Perspektiven auf KI in Bibliotheken“ wird veranstaltet von der Deutschen Gesellschaft für Information und Wissen e.V. (DGI), der Technischen Hochschule Wildau, dem Wildau Institute of Technology und dem Deutschen Bibliotheksverband e.V. (dbv).

Logos dbv, DGI, TH Wildau, WIT