Die seit über 40 Jahren existierende Arbeitsgemeinschaft der Regionalbibliotheken (AGRB) ist seit 1985 Teil der Sektion 4 des Deutschen Bibliotheksverbands. Ihr gehören derzeit 57 Bibliotheken an, die aus historischen Stadt- und Landesbibliotheken hervorgegangen sind und regionalbibliothekarische Aufgaben wahrnehmen. Sie fördert die Zusammenarbeit ihrer Mitglieder untereinander und vertritt die Interessen der Bibliotheken mit regionalen Funktionen innerhalb und außerhalb des Deutschen Bibliothekswesens. Die Mitglieder treffen sich i. d. R. zweimal im Jahr bei Frühjahrs- und Herbsttagungen; die AGRB bereichert den Deutschen Bibliothekartag mit eigenen Veranstaltungen und äußert sich sowohl verbandsintern als auch öffentlich zu Fragen, die die Interessen der Regionalbibliotheken berühren. Jeweils nach Abschluss einer Vorstandsperiode legt der Vorstand einen Tätigkeitsbericht vor.
Unterarbeitsgruppe Pflicht
Im Gefolge des Vorstandsbeschlusses der AG Regionalbibliotheken vom 18. August 2011 wurde auf der Herbstsitzung der AG die Arbeitsgruppe Pflicht gegründet, die erstmals dauerhaft alle Aspekte der konventionellen und der elektronischen Pflichtablieferung behandeln soll. In der AG sind die Pflichtexemplarbibliotheken aller Bundesländer vertreten; sie trifft sich zwei Mal im Jahr.
Aufgaben und Zielen:
- kontinuierlicher kollegialer Austausch
- Vergleich und Weiterentwicklung der lokalen und regionalen Sammelrichtlinien (konventionell und elektronisch)
- Erarbeiten von Vorschlägen für die Optimierung der bestehenden technischen Lösungen für das Sammeln, Erschließen und Präsentieren von E-Pflicht
- Vergleich der bestehenden Pflichtexemplargesetze, Erarbeiten von Vorschlägen für deren Neufassung und/oder Weiterentwicklung
- Evaluierung der bestehenden Geschäftsgänge, Erarbeiten von Vor- schlägen für deren Optimierung und Rationalisierung
- Zusammenarbeit mit den Verlagen und der DNB
- Bericht der Ergebnisse an die AGRB
Bereits zu früheren Anlässen hatte die AG Regionalbibliotheken verschiedene befristet arbeitende Unterarbeitsgruppen gegründet, um Vorhaben aus dem Bereich der elektronischen Pflicht voranzutreiben. So begleiteten ab 2003/2004 drei Arbeitskreise der UAG Eckwerte mit unterschiedlichen Schwerpunkten die Aktivitäten rund um den Musterentwurf für die Einbeziehung der elektronischen Pflicht in die entsprechenden Ländergesetze. Während ein Arbeitskreis auf Leitungsebene Modelle der Zusammenarbeit entwickeln sollte, verständigten sich in einer UAG Technik Vertreter von Regionalbibliotheken, Verbünden und Der Deutschen Bibliothek über praktische Austauschszenarien von Metadaten und Dokumenten, um die damals neue Herausforderung kooperativ zu meistern. Eine dritte Arbeitsgruppe erarbeitete „Auswahlkriterien für das Sammeln von Netzpublikationen im Rahmen des elektronischen Pflichtexemplars“.
2007, 2008 und 2009 versuchten personell leicht unterschiedlich besetzte UAGs erneut, die Sammlungsprofile der Landesbibliotheken zu konkretisieren und eine arbeitsteilige Kooperation mit der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) in die Wege zu leiten. Letztere UAG erstellte eine „Synopse für Sammelrichtlinien für Netzpublikationen auf Länderebene“.
2018 konnte das erste Kooperationsprojekt zwischen der AG Regionalbibliotheken und der Deutschen Nationalbibliothek auf dem Gebiet der elektronischen Pflicht in den Echtbetrieb gehen: Seitdem haben nunmehr 14 Regionalbibliotheken einen lesenden Zugriff auf die von der DNB archivierten elektronischen Tageszeitungen aus ihrem Bereich.
Ein weiterer Themenschwerpunkt der AG ist die Archivierung von landeskundlich relevanten Websites: Teilweise seit den frühen 2000er Jahren sammeln Landesbibliotheken in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg und dem Saarland Websites aus oder über ihren Bereich in Kooperation mit anderen Partnern oder Dienstleistern. 2019 startete auch ein Kooperationsprojekt zwischen der ThULB Jena und der DNB, thüringische Websites durch den Dienstleister der DNB sammeln zu lassen.
Unterarbeitsgruppe Regionalbibliographie
Regionalbibliographien dokumentieren laufend und aktuell die über ihr jeweiliges Einzugsgebiet erschienene Literatur zu allen Themengebieten. Sie berücksichtigen sowohl gedruckte als auch elektronische und audiovisuelle Publikationen. Neben den selbständig erschienenen Medien wie Büchern, Zeitschriften oder Karten erfassen sie Aufsätze aus Zeitschriften und Sammelbänden in möglichst umfassender Weise. Eine intensive inhaltliche Erschließung eröffnet dem regional interessierten Publikum wie den wissenschaftlichen Fachleuten vielfältige Zugänge bei der Recherche. Die AG Regionalbibliographie beteiligt sich daran, diese regionalbibliothekarische Kernaufgabe in gleichbleibender Qualität und Vollständigkeit zu gewährleisten, sie zeitgemäß weiterzuentwickeln und die Bekanntheit durch die Vernetzung der regionalen Literaturdokumentationen voranzutreiben.
Die 1983 ins Leben gerufene AG Regionalbibliographie ist eine Unterarbeitsgruppe der Arbeitsgemeinschaft der Regionalbibliotheken im Deutschen Bibliotheksverband. In ihr sind die Redaktionen aller deutschen Landesbibliographien vertreten. Bei den jährlichen Tagungen sind auch die Bearbeiterinnen und Bearbeiter kleinerer Regionalbibliographien und die Vertreter aus den Nachbarländern (Österreich, Schweiz, Elsass) gerne willkommen.
Aufgaben und Ziele:
- die Entwicklung der Landesbibliographien in den einzelnen Bundesländern zu verfolgen und durch regelmäßigen kollegialen Erfahrungsaustausch zu fördern,
- dabei insbesondere Innovationsimpulse, neue Serviceangebote und Initiativen zur Vermittlung der regionalbibliographischen Materialien aufzugreifen und ihre Verbreitung zu unterstützen,
- Anregungen zur zeitgemäßen Entwicklung der bibliographischen Arbeitsverfahren zu geben,
- den Datenbestand der einzelnen Bibliographien wie der Gesamtheit der deutschen Landesbibliographien gemäß den Anforderungen und Bedürfnissen der Nutzer optimal im Internet zu präsentieren.
Zusammenarbeit:
Längst sind die Landesbibliographien keine solitären Instrumente mehr. Sie sind vielmehr eingebettet in lokale Onlinekataloge bzw. Ressource Discovery Systeme, in regionale Verbünde und ihre Datenbestände, in landeskundliche Portale, virtuelle Forschungsumgebungen und andere übergeordnete Informationsstrukturen.
Die Absicht, Nutzen und Sichtbarkeit der Landesbibliographien zu erhöhen, spiegelt sich u.a. in der intensiven Zusammenarbeit zwischen der AG Regionalbibliographie und der AG Regionalportale; seit 2007 nehmen mehrere Vertreter der Regionalbibliographien an den jährlichen Arbeitssitzungen der in jenem Jahr gegründeten Arbeitsgemeinschaft landesgeschichtlicher und landeskundlicher Internet-Portale in Deutschland teil.
Ein gemeinsames Portal aller Landesbibliographien ist die Virtuelle Deutsche Landesbibliographie (VDL), die auf der Technologie des Karlsruher Virtuellen Katalogs (KVK) basiert und schrittweise seit 2001 aufgebaut worden ist. Unter einer einheitlichen Rechercheoberfläche können alle internetbasierten Landesbibliographien gleichzeitig abgefragt werden. Damit ist die VDL insbesondere für länderübergreifende Fragestellungen ein nützliches Instrument.
Die meisten Landesbibliographien bieten nicht nur bibliographische Literaturhinweise an, sondern stellen – namentlich durch Links auf andere Ressourcen – eine breite Palette zusätzlicher Informationen bereit. Häufig betreiben sie darüber hinaus Personendatenbanken mit biographischen Informationen, deren Aufbau und Weiterentwicklung ebenfalls im Fokus der Arbeitsgruppentätigkeit steht.
Den aktuellen Newsletter und weitere Publikationen der AG Regionalbibliotheken finden Sie auf der Seite "Publikationen". Auf der Seite "Veranstaltungen" werden Termine der AG bekanntgegeben und Veranstaltungen dokumentiert.